erstaunlich, was der Vogel
aus seiner Perspektive
im Stahlgebälk der Halle
alles sieht


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Die Schule wird eine Industriehalle haben, mit verschiedenen Werkstätten, die mit dem nötigen Werkzeug und Material versehen sein müßten. Die jungen Mädchen, welche in diese Industriehallen eingeführt und denen daselbst gezeigt worden, wie die verschiedenen Handwerke technisch ausgeübt werden, würden nun durch die gewonnene Einsicht von dem Betriebe der Gewerbe und der erhaltenen Uebersicht, von der Mannigfaltigkeit derselben, mit mehr Verständniß, als es bisher bei den männlichen Lehrlingen vorgekommen, dasjenige Handwerk wählen, welches ihnen am meisten zusagt. Die Schulvorsteher würden endlich mit unpartheiischen Blicken die ersten Versuche der Lehrlinge beobachten, bei welchen auch die Eltern der Mädchen zugegen sein könnten, und am besten erkennen, zu welchen Gewerben die Schülerinnen sich eignen. Hierdurch würde einerseits der Individualität des Kindes Rechnung getragen werden, und andererseits der Familie wie der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt nützliche Staatsbürgerinnen herangebildet werden, die weder auf die Versorgung in der Ehe sehnsüchtig zu harren, noch den Eltern als erwachsene Menschen zur Last zu fallen brauchen.

Diejenigen Gewerbe, welchen zunächst die Mädchen sich zuwenden könnten, die auch eine gute Nahrung geben, sind wie folgt: Bäckerei, Bijouteriearbeiten, Bildhauerkunst in Holz und Stein, Blumenmachen, Buchbinder- und Galanteriearbeit, Buchhandel, Bürstenmachen, Chocoladefabrikation, Conditorei, Cravattenmachen, Drechslerei in Holz, Horn und Metall, Drougistengeschäft, Emaillirkunst, Färberei, Formstecherkunst, Fourniturschneiden, Franzen- und Bortenfabrikation, Geometrisches Zeichnungen, (vorgeschlagen von Herrn Dr. Fritsche, Oberingenieur der Freiberger Eisenbahn und Director des Gewerbevereins in Freiberg), Glaserarbeit, Gold- und Silberschmieden, Gold- und Silbersticken, Gravirkunst, Gürtlerei, Haarkünstlerei, Handschuhmachen, Holzschneidekunst (Xylographie), Instrumentenmachen (chirugische), Kartenfabrikation, Kammmachen, Kleidermachen, Knopfmachen, Korbflechten, Kunst- und Handelsgärtnerei, Kunst- und Musikalienhandel, Kupferstechkunst, Lackiren, Lithographiren, Malen, (Zimmer und Tapeten), Möbelpoliren, Möbelhandel, Musterzeichnen, Nadlerarbeit, Notenstechen, Optikerkunst, Oelfarbenfabrikation, Papierhandel, Parfümerie- und Toilettenseifenfabrikation, Pianofortefabrikation, Photografiren, Pinselfabrikation, Posamentirarbeit, Portefeuillefabrikation, Schriftsetzen, Schuhmachen, Seidenwirken, Seifensieden, Siebmachen, Specereiwaarenhandel, Stenographie, Saiten-Instrumentenmachen, Strohhutfabrikation, Tapezier- und Dekorateurkunst, Telegraphenkunst, Tischlerei, Tuchmachen, Tuchstopfen, Tuchscheeren, Uhrmachen, Uhrgehäusmachen, Vergolden, Wachswaarenfabrikation, Wattenfabrikation, Zahnkünstlerei, Zinngießen, Zubereitung naturwissenschaftlicher Unterrichtsmittel etc. Der ausführliche Unterrichtsplan ist in Nr. 11 und 12 der Allgemeinen Frauen-Zeitung von Juni 1864 abgedruckt.
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(Korn, Philipp Anton: Die erste deutsche Frauen-Conferenz in Leipzig. Leipzig, 1865. Seite 24)




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Die neue Maschine
Ein Sturmmärchen

"Jetzt sind nur noch zweihundert Schrauben festzumachen, und dazu kommt noch das bisschen Rechnen und die Regulierung des Stangenwerks - das kann ich heut, morgen und übermorgen schaffen - es wird gehen." Also sprach der Zwerg Napâri, zündete sich eine neue Pfeife an und trank einen Labommel-Schnaps.
Da heulte der Wind im Schornstein.
"Laß ihn heulen", dachte der Zwerg, während er sich wieder eifrig mit seinen Schrauben beschäftigte.
Die Schrauben an der Maschine, die der Zwerg baute, waren sehr kompliziert; manche funkelten, als wären sie mit Brillianten besetzt, sodaß es in der Stube, in der nur eine Hängelampe brannte, die ihr Licht nur nach unten ausstrahlte, recht hell zu sein schien; Glanzlichter blitzten oben in den Kruken und Gläsern, die auf den Regalen standen, immer wieder lichtschaffend - und auch in den Butzenscheiben der Fenster ging ein Geflimmer immer wieder auf und nieder - selbst die Messinghenkel an den Schränken und Kommoden erhielten Leuchtkraft durch die kompliziert funkelnden Schrauben. Und der Sand auf den gescheuerten Dielen sah aus wie frierender Schnee im Mondschein.
Und auf der einen Seite der Maschine saß eine weiße leuchtende Katze auf den Hinterbeinen, und auf der anderen Seite der Maschine saß ein schwarzer Pudel auf den Hinterbeinen. Die beiden Tiere blickten unablässig hinüber zu ihrem Herrn, dem Zwerg Napâri, der fleißig arbeitete - zuweilen mit der Lupe, wobei ihm regelmäßig die kurze Hornpfeife ausging.
Und der Wind knatterte, als bestände die Luft aus lauter langen Fahnen - und er rüttelte an der Hausrinne, daß der Hund sich scheu umblickte.
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(Scheerbart, Paul, Der Aufgang zur Sonne, Hausmärchen, G. Kiepenheuer Verlag Leipzig und Weimar, 1984, Seite 59)
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